SELIGPREISUNGEN
Klaus Hemmerle
Selig,
die das Interesse des anderen
lieben wie ihr eigenes -
denn sie werden Frieden und Einheit stiften.
Selig,
die immer bereit sind,
den ersten Schritt zu tun
denn sie werden entdecken,
daß der andere viel offener ist,
als er es zeigen konnte.
Selig,
die nie sagen: Jetzt ist Schluß! -
denn sie werden den neuen Anfang finden.
Selig,
die erst hören und dann reden -
denn man wird ihnen zuhören
Selig,
die das Körnchen Wahrheit in jedem
Diskussionsbeitrag heraushören -
denn sie werden integrieren
und vermitteln können.
Selig,
die ihre Position nie ausnützen
denn sie werden geachtet werden.
Selig,
die nie beleidigt oder enttäuscht sind;
denn sie werden das Klima prägen.
Selig,
die unterliegen und verlieren können;
denn der Herr kann dann gewinnen.
Klaus
Hemmerle, Bischof von Aachen
In: www.klaus-hemmerle.de
Selig, die mit den Augen des anderen sehen können und seine Nöte mittragen, denn sie werden Frieden schaffen.
Selig, die willig sind, den ersten Schritt zu tun,
denn sie werden mehr Offenheit finden, als sie für möglich hielten.
Selig, die dem Nächsten zuhören können, auch wenn er anderer Meinung ist,
denn sie werden Kompromisse fördern.
Selig, die Kranke, Alte und Behinderte besuchen,
denn sie werden niemals einsam sein.
Selig, die mit der Heiligung am Frühstückstisch beginnen,
denn sie werden Sinn im Alltag finden.
Selig, die ihre Vorurteile überwinden,
denn sie werden die Entfeindung erleben.
Selig, die auf ihr Prestige verzichten,
denn an Freunden wird es ihnen nicht mangeln.
Selig, die Niederlagen verkraften können,
denn sie werden Menschenbrücken bauen.
Selig, die zuerst mit sich selbst rechten, bevor sie andere richten,
denn sie dürfen auf Gottes Segen hoffen”.
(Aus: Frank Reintgen, Klaus Vekkgut, Menschen-Leben-Träume. Der Firmkurs,
Texte, Lieder, Bilder fürjunge Menschen. (0 Verlag Herder, Freiburg im Breisgau 2004)
das Joch unserer Zeit
lastet auf meinen Schultern
auf meinen
und
auf denen so vieler
noch viel mehr
es drückt uns nieder
hält uns auf der Schattenseite
und
da soll ich mich von dir
vom Fleck weg
rufen lassen
dein Ernst
doch halt
ich würde mich gerne rufen lassen
weg von Kriegen
und
Katastrophen
von Corona
und aller anderen Not
würde gerne
in eine heile Welt
flüchten
ach
du meinst
so sei das nicht gemeint
ich soll nicht flüchten
sondern -
so wie du -
meine Augen aufmachen
und
nach rechts und links
schauen
meine Mitmenschen
mitnehmen -
so wie sie sind
mit
und
in
ihren Licht- und Schattenseiten
soll ein Netzwerk bieten
das sie bergend
und
aufrichtend umgibt
in dem wir alle -
sie und ich -
getragen sind
durch dein
MIT-UNS-SEIN
du verlangst viel
HERR
vor allem
Mut
schenke ihn mir
und
lass mich deinem Ruf folgen
Komm her, mir
nach!
Beatrix Senft
2023.
SENDUNG
Bruno Forte
Leben heißt
Wagnis,
offene Möglichkeit,
Suchen und Unruhe
ausgelöst durch das Nichtverfügbare:
Unverfügbarer Gott,
du kommst von der Zukunft her:
Laß uns für dich leben,
unsem Mann stehen
ohne befriedigende Sicherheiten,
ohne blindmachende Anmaßung.
Laß uns immer unterwegs sein
zu einem größeren Licht,
damit wir das Erdreich werden,
das dich aufnehmen kann
im Herzen der Welt.
Amen. Halleluja!
Aus: Bruno
Forte, Zur Freiheit hast du uns befreit. Gebet. Verlag Neue Stadt, München Zürich Wien 1993.
ÖKUMENE
Phil Bosmans
Die erste und allerwichtigste Aufgabe
der Kirche und aller Kirchen ist
Menschen zusammenbringen und in Liebe vereinen,
und das nicht im Namen einer Lehre,
wie erhaben und schön auch immer,
sondern im Namen eines Gottes,
der Liebe ist und allein Liebe will
und darum in Jesus so ausdrücklich
und so eindringlich um Liebe bittet.
Das ist die große, aber sehr schwere Aufgabe.
Kirchen dürfen Menschen nicht aussondern,
nicht einteilen in Gute und Schlechte,
in solche, die die Wahrheit besitzen,
und andere, die sich irren.
Kirchen müssen für alle offen stehen.
Sie müssen einladen und anziehen.
Man kann Gott den Menschen nicht aufzwingen.
Kirchen müssen Magnete sein,
unwiderstehliche Magnete der Liebe.
Ökumene ist nicht möglich durch Diskussion.
Sie vollzieht sich dort von selbst,
wo Menschen mit ihrem Herzen
einander in Gott gefunden haben.
Aus:
Phil Bosmans, Gott nicht zu glauben, Herder, Freiburg 4. Aufl .1991, 108