Das JAHR 2024
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Gebet
unbekannte Herkunft
Herr,
du hast den Stummen
die Sprache wiedergegeben,
um uns zu sagen:
Erhebt eure Stimme!
Ich will, dass ihr sprecht.
Redet!
Seid nicht stumm,
wenn irgendwo Menschen Unrecht getan wird.
Deckt es auf! Macht es publik.
Redet!
Seid nicht stumm,
wenn Gott gelästert wird.
Am Stammtisch oder in den Medien, gedankenlos oder bewusst,
Redet!
Seid nicht stumm,
wenn Katastrophen hereinbrechen: Feuer, Wasser, Lawinen.
Bei Frost, bei Hitzewellen und wenn die Erde bebt, redet mit Gott.
Bittet!
Seid nicht stumm,
wenn ihr schweres Leid ertragen müsst, unheilbare Krankheit,
Verlust, den Tod eines geliebten Menschen. . .
Betet!
Seid nicht stumm,
wenn ihr glückliche Stunden erlebt,
wenn alles sich zum Guten wendet.
Jubelt!
Seid nicht stumm,
wenn ihr euren Glauben bekennen könnt,
heimlich oder offen vor aller Welt.
Jubelt!
Seid nicht stumm,
wenn euch etwas gelungen ist,
eine Hoffnung sich erfüllt hat.
Dankt!
Seid nicht stumm,
wenn Gott euch begegnet ist,
in einem Ereignis, in einem Menschen, in der Stille.
Dankt!
Du hast uns Stummen, Herr, die Sprache gegeben,
wie du den Stummen in Galiläa die Sprache wiedergegeben hast.
Damit wir beten und jubeln, danken und bitten und ja sagen können
zu deinem Wort, sodass es alle hören.
„Viel Kälte ist unter den Menschen"
Sonntagsgruß - Konvent der Kamillianer
weil wir es nicht wagen, uns so freundlich zu zeigen, wie wir wirklich sind“, sagte der Arzt Albert
Schweitzer.
Diesen Satz hänge ich von Zeit zu Zeit an unsere Pin-Wand im Klinikflur vor der Kirche. Es liegt mir
sehr am Herzen, Menschen damit aufzurütteln.
Leute, denen ich unterwegs begegne, schaue ich freundlich an oder grüße sie. Auf ihren Gesichtern sehe
ich manchmal die Reaktion:
Kenn ich die? ...Meint sie jemand anderen? …. Oder: Spinnt die? ….
(Auch Kinder sind es nicht gewohnt, von anderen freundlich bemerkt zu werden: verwirrte, gar erschreckte Gesichtsausdrücke sind oft die Antwort.)
Aus: Sonntagsgruß 35/2015 (Jahrgang 90), Konvent der Kamillianer Freiburg 2015.
Wunsch auf den Weg
Immer dann, wenn die Liebe nicht ganz reicht,
wünsche ich Dir GROSSHERZIGKEIT.
Immer dann, wenn du verständlicherweise auf Revanche sinnst,
wünsche ich Dir MUT ZUM VERZEIHEN.
Immer dann, wenn sich bei Dir das Misstrauen rührt,
wünsche ich Dir einen Vorschuss an VERTRAUEN.
Immer dann, wenn Du mehr haben willst,
wünsche ich Dir die SORGLOSIGKEIT der Vögel des Himmels.
Immer dann, wenn Du Dich über die Dummheit der anderen ärgerst,
wünsche ich Dir EIN HERZHAFTES LACHEN.
Immer dann, wenn Dir der Kragen platzt,
wünsche ich Dir TIEFES DURCHATMEN.
Immer dann, wenn Du gerade aufgeben willst,
wünsche ich Dir die KRAFT ZUM NÄCHSTEN SCHRITT.
Immer dann, wenn Du Dich von Gott und der Welt verlassen fühlst,
wünsche ich Dir eine unverhoffte BEGEGNUNG, ein Klingeln an der Haustür.
Immer dann, wenn Gott für Dich weit weg ist,
wünsche ich Dir SEINE SPÜRBARE NÄHE. (Unbekannter Verfasser)
Christus spricht: Komm...
Gaston Courtois
Schenke mir deine Unruhe. Es ist nicht vergeblich, wenn man sich mir anvertraut. Aber sage mir alles, was dich beschäftigt.
Stütze dich auf mich.Lange, kindlich, liebevoll…
Und jetzt sei ohne Sorge. Ich selbst werde mich deiner Sache annehmen, oder ich werde dir im geeigneten Moment eingeben, was
du tun sollst.
Komm zu mir mit all denen, die du kennst. Scheue dich nicht, mir Namen zu nennen. Ich liebe sie selber unendlich mehr, als du
dir vorstellen kannst. Empfiehl sie einen nach dem anderen meinem Segen.
Komm zu mir mit deinen Hoffnungen, Plänen und Wünschen.
Niemand kann dir besser helfen als ich.
Verlange alles, dessen du bedarfst. Ich kann dich nur in dem Maße beschenken, wie du mich demütig bittest. Drück dich klar
aus…, wiederhole…, dränge...! Ich dürste danach, mehr zu schenken als zu empfangen.
Ohne mich kommst du nicht weit, aber mit mir werden die Hindernisse überwunden, eins nach dem anderen.
Aus: Abbé Gaston Courtois, Das Gespräch mit Christus. Cura Verlag, Wien 1967.
Warum zitterst du?
Martin Gutl
Wir wissen, daß denen, die Gott lieben,
alle Dinge zum Besten gereichen.
(Röm 8,28)
Warum zitterst du
und läufst unruhig
von einem Menschen zum ändern,
um dich beraten zu lassen?
Was hält dich ab,
deine jetzigen Lebensumstände
als Botschaft Gottes anzuerkennen?
Warum siehst du nur
Widrigkeiten und Hindernisse
und nicht den Anlaß,
reifer und klarer zu werden?
Warum erkennst du
die Möglichkeit nicht,
den Auftrag deines Daseins
jetzt wahrzunehmen?
Gott gibt dir die Gewißheit,
daß alles einen Sinn hat!
Aus: Martin Gutl / Wim van der Kallen, Du Quelle in der Wüste. Verlag Styria, Graz Wien Köln 1987.
Kein Kunstwerk trägt meinen Namen
Herkunft unbekannt
Keine tolle Leistung gebracht.
Keinen großen Namen gehabt.
Keinen Orden für was gekriegt.
Nie in der Zeitung gestanden.
Ich lebe.
Kein Kunstwerk trägt meinen Namen.
Kein Wunder steht in den Annalen.
Nichts von mir steht geschrieben.
Ich bin einfach.
Doch im entscheidenden Moment
war ich ein Stück Brot,
wie ein Stück Wein,
ein Zeichen der Liebe für einen Menschen.
Und: Ich war gut - zu mir selbst.
SICH KÜMMERN
Ludger Hohn-Morisch
Willst du wirklich lieben und glücklich sein, musst du dich um die Menschen kümmern, die dir nahe stehen, die
deiner Sorge anvertraut sind, mit denen du zusammenwohnst, sprichst und lachst.
Sich kümmern bringt im Grunde die Beste aller Gaben: Leben. So kommt auch in dein Leben Farbe und manchmal ein
Gefühl von unermesslicher Dankbarkeit.
Aus:
Ludger Hohn-Morisch (Hrsg), Für jeden Tag ein gutes Wort, Herder Verlag, Freiburg Basel Wien 2005.
DAS LIED VOM BROT
Huub Oosterhuis
Das Brot, aus der Erde gewonnen,
das Brot, von Händen gemacht,
das Brot schmeckt nach Menschen und Tränen,
das Brot einer schlaflosen Nacht.
Das Brot des Kriegs und des Friedens,
das täglich gleiche Brot,
das fremde Brot einer Liebe,
das steinerne Brot im Tod,
das Brot, das wir teuer verdienen,
das Geld, unser Leib und Genuß,
das Brot des Zusammenlebens,
de ärmliche Überfluss,
das Brot, das wir essen müssen,
das Brot, das dem Leben dient,
wir teilen es miteinander,
solange wir Menschen sind.
Du teilst es mit uns, und so teilst du
Dich selber für alle Zeit,
ein Gott von Fleisch und von Blut du,
ein Mensch, dem wir ewig geweiht.
Aus: Huub Oosterhuis, Mitten unter uns, übertragen von Peter Pawlowsky, Herder-Verlag 1982.
MITTEN AM TAG
Claudia Nietsch Ochs
Ich werde still.
Gott meines Lebens, ich finde mich vor dir ein mitten am Tag.
Mit meinem Leib, mit meinem Atem,
mit meinem Denken und Fühlen,
so wie ich jetzt bin.
Mit jedem Ein- und Ausatmen möchte ich stiller und hörender werden.
Ich möchte mich von dir einladen lassen innezuhalten.
Ich bin gefüllt mit allem, was der Tag bis jetzt gebracht hat.
Ich lasse diesen Vormittag noch einmal an mir vorüberziehen,
Stunde um Stunde, Ort für Ort, Begegnung für Begegnung.
Ich lasse alle Geschehnisse, Gedanken und Gefühle noch einmal aufsteigen.
Ich will dich loben mit allem, was heute den Glanz deiner Gegenwart hatte,
Ich will dir danken für alles, was ich tun konnte und was mir gelungen ist.
Barmherziger, schenke mir Versöhnung und Heilung,
wo ich meine Kräfte überschätzt habe.
Schenke mir Versöhnung und Heilung
für alles Halbherzige und Gleichgültige, für alles Hetzen und Drängen,
das mich von dir entfernte.
So bringe ich diesen Tag in der Mitte vor dich:
Nimm du ihn an.
Gib mir Zuversicht und Vertrauen in deine Gegenwart:
für den zweiten Teil dieses Tages,
für alles, was ich tun kann,
für alles, was mir geschenkt wird.
Claudia Nietsch Ochs in: Du bist der Atem meines Lebens. Das Frauengebetbuch. Herausgegeben von Benedikta Hinterberger OP, Andrea Kett, Hildegund Keul, Aurelia
Spendel OP. Schwabenverlag / KlensVerlag, Ostfilder 2010.
ABENDGEBET
Franz von Sales
„Herr, ich danke dir für diesen Tag. Verzeih mir, wenn ich ihn nicht ganz in deinem Geiste gelebt
habe, so nimm wenigstens meinen zaghaften Versuch, mein Bemühen.
Ich danke dir, dass ich gesund geblieben bin und dass mir nichts passiert ist. Entschuldige, wenn ich Unrecht getan
habe.
Ich danke dir für die Aufgaben, die dieser Tag von mir forderte und an denen ich meine Kräfte und meine Ausdauer
erproben konnte. Entschuldige, wenn ich nicht alles so getan habe, wie es hätte sein müssen.
Ich danke dir für meine Mitmenschen in der Familie und überall: für ihr Lächeln, ihre freundlichen Worte, ihr
Zuhören und dafür, dass sie mich ertragen haben. Entschuldige, wenn ich rücksichtslos und lieblos gegen sie war.
Ich danke dir für die Freude an allem Guten, das mit heute begegnet ist. Entschuldige, wenn ich durch mein Verhalten
die Freude anderer verdorben habe.
Ich danke dir für die Hoffnung nach jeder Niederlage. Entschuldige, wenn ich anderen eine Enttäuschung bereitet
habe.
Ich danke dir für den Trost in allem Schönen, an dem mein Leben trotz aller Mühseligkeiten und Widersprüche so reich
ist. Lass auch die anderen diesen Trost finden.
Gott, ich danke dir für diesen Tag: Für das Gute, dass ich mit deiner Hilfe getan habe.
Ich bitte um Verzeihung: für die Schuld, die ich auf mich geladen habe.
Lass mich in dir geborgen sein.“
Franz von Sales, in: Andrea Schwarz, Wie ein Gebet sei mein Leben. Exerzitien im Alltag. Freiburg 2002.
HÄNDE
Beatrix Senft
Hände – Dir entgegen.
Hände – um zu geben.
Hände – zum Empfangen.
Hände – gehalten auch im Bangen.
Hände – Dir zu reichen.
Hände – um zu streicheln.
Hände – Gott entgegen.
Erfüll DU, HERR,
sie mit Leben.
Beatrix
Senft, unveröffentlicht
GIB FRIEDEN, HERR, GIB FRIEDEN
Jürgen Henkys
Gib Frieden, Herr, gib Frieden,
die Welt nimmt schlimmen Lauf.
Recht wird durch Macht entschieden,
wer lügt, liegt obenauf.
Das Unrecht geht im Schwange,
wer stark ist, der gewinnt.
Wir rufen: Herr, wie lange?
Hilf uns, die friedlos sind.
Gib Frieden, Herr, wir bitten!
Die Erde wartet sehr.
Es wird so viel gelitten,
die Furcht wächst mehr und mehr.
Die Horizonte grollen,
der Glaube spinnt sich ein.
Hilf, wenn wir weichen wollen,
und laß uns nicht allein.
Gib Frieden, Herr, wir bitten!
Du selbst bist, was uns fehlt.
Du hast für uns gelitten,
hast unsern Streit erwählt,
damit wir leben könnten,
in Ängsten und doch frei,
und jedem Freude gönnten,
wie feind er uns auch sei.
Gib Frieden, Herr, gib Frieden:
Denn trotzig und verzagt
hat sich das Herz geschieden
von dem, was Liebe sagt!
Gib Mut zum Händereichen,
zur Rede, die nicht lügt,
und mach aus uns ein Zeichen
dafür, daß Friede siegt.
Jürgen
Henkys (1980) 1983 nach dem niederländischen »Geef vrede, Heer, geef vrede« von Jan Nooter 1963, in: EG 430.
MeditatiON
Größer als die Angst
Eine Szene am Meer, die ich
nicht vergessen werde:
Die Mutter genießt die
Brandung. Sie wirft sich in das aufschäumende Wasser und kreischt vor Vergnügen. Er, eineinhalb Jahre alt, stochert seelenruhig mit seiner kleinen Schaufel am Strand im Sand
herum. Da blickt er auf, sieht seine Mutter und läuft ihr tollpatschig entgegen. Die erste kleine Welle überspült seine Füßchen. Er bleibt unsicher stehen. Dann erblickt er das
lachende Gesicht der Mutter, geht weiter ‑ und scheitert an einer etwas höheren Welle, die ihn umwirft. Er steht auf, sieht wieder in das lachende Gesicht der Mutter und landet
schließlich wohlbehalten in ihren kräftigen Armen.
Wir brauchen etwas oder
jemanden, auf den oder das wir sehen und dem wir vertrauen können, wenn die Wellen des Lebens uns umwerfen. Vieles können wir ertragen, wenn wir Größeres kennen als die Angst. Es
kann sein, dass die Frage danach die wichtigste aller Fragen ist.
Eine Antwort für uns
Christen lautet: Wir dürfen ihm vertrauen, weil er bei uns ist!
(Nach: U. Böschemeyer, Das Leben meint mich. Meditationen für
den neuen Tag. SKV Edition, Lahr, z. Auflage 19942, 16. Juli)
MEDITATION -
Wachsen
Wachsen –
an einer Aufgabe
Wachsen –
an einer Last
Wachsen –
in der Liebe
Wachsen –
an den Ansprüchen der Beziehung
Wachsen –
in Richtung Sonne
Wachsen –
um dem Dunkel zu entfliehen
Wachsen –
weil ich Heimat habe
Wachsen –
damit ich Heimat bin
Wachsen –
trotzdem, weil es zu leben gilt
Wachsen –
weil er den Tod überwunden hat.
Stefan Müller-Guggemos
Ein Lob auf den Kompost
»Wie kann das Befreiende und Heilende wachsen
in mir, meinen Beziehungen, in der Welt?«,
fragte die Frau.
Das Eine ist das Handeln und Planen.
Der Wille, etwas verändern zu wollen.
Die Offenheit und Bereitschaft zu kämpfen,
Dunkelheiten zu durchschreiten, Prozesse zu durchleben.
Das andere ist das Ruhenlassen,
ablegen, sein und wirken lassen - wie beim Kompost:
Es gibt Prozesse, die wirken im Innern,
Gärungs- und Umwandlungsprozesse.
Da wirkt die Weisheit im Kleinsten und in der Tiefe.
Da wächst aus Vergangenem und Verdorbenem
eine neue Lebenskraft.
Da geschieht - fürs Auge verborgen -
Verwandlung und Neubeginn.
Dann ist das Lassen mehr als das Tun.
Ein mutiger Akt des Vertrauens.
Barbara
Lehner, aus: Andrea Kett und Hildegund Keul (Hg.), Du gibst meinem Leben weiten Raum, Spirituelle Texte von Frauen. Schwabenverlag, Ostfildern 2011.
GIB DEN VERRÜCKTEN KRAFT
Uwe Rahn
Wohl denen, die noch träumen in dieser schweren Zeit.
Wir wollen nicht versäumen, was ihnen Kraft verleiht.
Lass uns in ihren Spuren gehen und schenk uns Phantasie,
die Welt im Licht zu sehn.
Die noch Gefühle zeigen und gegen Unrecht sind,
die an der Welt noch leiden und weinen wie ein Kind,
die, guter Gott , lass nicht allein.
Wir brauchen ihre Wärme.
Lass sie uns Vorbild sein.
Und die, die fröhlich lachen, behalt in deiner Hut.
Die auch mal Unsinn machen, o Herr, schenk ihnen Mut.
Wir brauchen ihren Lebenssaft – zu nüchtern ist die Welt!
Gib den Verrückten Kraft !
Wer Fragen hat und Zweifel, den lade zu dir ein.
Lass ihn in deiner Kirche bei uns zu Hause sein,
weil Glaube nur lebendig ist, wo wir gemeinsam suchen –
so wie du ihn erschaffen – soll andern Segen sein.
Uwe Rahn,
Lieder zwischen Himmel und Erde. Düsseldorf: tvd 6. Aufl. 2011, Nr. 94.
W
IR BRAUCHEN EINANDER
Friedrich Funke
Den einen, weil wir ihn lieben oder er uns liebt,
den anderen, weil wir ihn nicht lieben oder weil er uns nicht lieben
kann,
den einen, weil er uns kritisiert,
den anderen, weil er nachgiebig ist mit uns,
den einen, weil er uns Härte spüren lässt,
den anderen, weil er nachgiebig ist mit uns,
den einen, weil er unser Leben in Frage stellt,
den anderen, weil er uns bestätigt,
den einen, weil wir Verbindung und Nähe erfahren,
den anderen, weil wir Distanz und Abstand lernen müssen,
den einen, weil wir tiefe innere Einheit erfahren,
den anderen, weil wir Andersartigkeit kennenlernen,
den einen, weil er uns zu uns selbst führt,
den anderen, weil er uns zu den Mitmenschen führt,
den einen, weil er uns Stütze ist,
den anderen, weil wir ihm Stütze sein können,
den einen, der uns sagt, was wir tun sollen,
den anderen, der uns schweigt und uns selbst den Weg finden lässt,
den einen, der uns immer wieder auf Gott aufmerksam macht,
den anderen, durch den Gott uns auf etwas aufmerksam macht.
Wir brauchen einander
in den verschiedenen Situationen des Lebens
und so vielfältig unser Leben ist, so vielfältig können auch unsere Beziehungen zu Mitmenschen
sein,
so vielfältig können die Beziehungen in unseren Gemeinschaften sein,
so vielfältig kann Kirche sein,
als Ort, wo wir Menschen einander in seinem Namen begegnen.
Friederike
Ferstl, in: Lebenszeichen aus der Stille, Wien 1995.
EIN NEUES HERZ
Dorothee Sölle
schaffe in mir gott ein neues herz
das alte gehorcht der gewohnheit
schaff mir neue augen
die alten sind behext vom erfolg
schaff mir neue ohren
die alten registrieren nur unglück
und eine neue liebe zu den bäumen
statt der voller trauer
eine neue zunge gib mir
statt der von der angst geknebelten
eine neue sprache gib mir
statt der gewaltverseuchten
die ich gut beherrsche
mein herz erstickt an der ohnmacht
aller die deine fremdlinge lieben
schaffe in mir gott ein neues herz
und gib mir einen neuen gewissen geist
dass ich dich loben kann
ohne zu lügen
mit tränen in den augen
wenns denn sein muss
aber ohne zu lügen
Dorothee
Sölle
GEBET ZUM HEILIGEN GEIST
Antony Kolencherry
Heiliger Geist,
eins mit dem Vater und dem Sohn,
deine schöpferische Kraft erfüllt das All mit Glanz und Herrlichkeit.
Atme in mir deinen Atem des Lebens, der Weisheit und der Menschlichkeit,
damit ich Zeuge von deiner unendlichen Güte bin.
Dein lebendiges Feuer möge mich beflügeln,
mein Inneres durchdringen,
mich erwärmen und heiligen.
Entzünde in mir das Feuer deiner Liebe,
damit ich das Böse besiege,
die Angst überwinde,
Freundschaften schließe
und zur Versöhnung beitrage.
Heiliger Geist,
du Feuer und Flamme,
hilf mir, die Liebe zu entzünden,
die Herzen zum Glühen zu bringen,
den Geist zu erfrischen und die Sinne zu erfreuen.
Beschenke mich mit deinen himmlischen Gaben
und verwandle mich, damit ich umkehre, wo Umkehr notwendig ist,
und neu beginne.
Leite mich auf den rechten, ebenen Pfaden
und mache mich zum Werkzeug deines Friedens,
damit ich in den Familien und Gemeinden der Einheit und Eintracht diene.
Heiliger Geist,
ich danke dir, dass ich bei dir so wunderbar geborgen bin.
Sei gepriesen heute und in alle Ewigkeit. Amen.
P.
Antony Kolencherry, Kloster Visitation, 4500 Solothurn, Schweiz.
Zitat
Schön zu leben, sage ich,
obwohl vieles dagegen sprich
Ich weiß...,
und wer wüsste nicht...
Schön zu leben, sage ich heute,
obwohl ich gestern anderer Meinung war,
und morgen.
Was soll’s
Schön zu leben,
auf unserem blauen Planeten,
in dieser Gegend,
zu dieser Zeit,
mit diesem umgrenzten Ich.
Schön zu leben
und den unvollkommenen Menschen zu lieben,
dessen Geheimnis zu beweisen ich mich schäme.
Schön zu leben,
weil es Dich gibt,
Nazarener,
und dein Manifest
der Hoffnung, an das ich glaube.
(D.
Block)
MENSCH, ICH HAB DICH GERN
Phil Bosmans
„Mensch, ich hab dich gern“ –
sag es weiter mit Worten oder ohne Worte.
Sag es mit einem Lächeln,
mit einer Geste der Versöhnung
mit einem Händedruck
mit einem Wort der Anerkennung
mit einer Umarmung
mit einem Kuss
mit einem Stern in deinen Augen.
Aus: Phil
Bosmans; Vergiß die Freude nicht. Herder Verlag Freiburg – Basel – Wien 1976.
DIE LIEBE
Elmar Simma
Die Liebe
ist langsam im Urteilen und verurteilt nicht,
bejaht den anderen nicht nur um seiner Leistung willen,
will dem anderen das Beste,
kann auch andere Meinungen gelten lassen,
ist unendlich geduldig,
nörgelt nicht, wo es dem anderen nichts hilft,
kritisiert nicht hinter dem Rücken,
sagt ein offenes Wort, wo es sein muss,
taktiert nicht um des eigenen Vorteils willen.
Die Liebe glaubt alles - hofft alles - hört nie auf!
Aus: Elmar Simma "Hätte aber die Liebe nicht" Gedanken, Impulse, Geschichten für sozial Engagierte und die Caritas-Arbeit heute , Ott-Müller-Verlag,Salzburg,Wien.
SEGEN AM TAG
Rainer Bareis
Gott, ich möchte mich wandeln.
Doch an einem einzigen Tag
kann ich kein anderer Mensch werden.
Ich will gut sein.
Lass mich mit einer guten Tat beginnen.
Ich möchte froh sein
lass mich die kleinen Dinge,
die am Wegesrand liegen, sehen.
Hilf mir,
dass ich mein Herz
für dich und für die Menschen öffnen kann.
Hilf mir,
dich in meiner Welt zu sehen
und zu finden.
Segne mich
für diesen Tag.
Aus:
Rainer Bareis; Segen. Du bist gesegnet! Segenswünsche, Segensgebete. Kehl Sadifa Media 2007.
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MEDITATION1
Helene Renner (2021)
Wer in mir bleibt
und in wem ich bleibe
der bringt reiche Frucht.
Unser aller Leben
kann nur gelingen
in Einheit mit dir, unserem Gott:
Wenn wir uns an dich binden
wenn wir uns an dir festhalten
wenn du unsere Nahrung bist
wenn du unsere Mitte bleibst.
Wenn wir in dir bleiben
können wir Frucht bringen
reiche Früchte:
Früchte der Barmherzigkeit
Früchte der Zuwendung
Früchte der Verantwortung
Früchte der Liebe.
Wir sind hier bei dir
du bist unsere Speise geworden:
Durchdringe unser Innerstes
gestalte unser Herz
präge unser Denken und Tun
damit wir fruchtbar werden
für dein Reich
und unser Leben
ein erfülltes Leben wird.
MEDITATION - Ich habe dich beim Namen gerufen
Ich habe dich beim Namen gerufen.
So
spricht der Herr – ich meine dich – dich ganz persönlich-
Dein Name meint ja nur dich
allein.
Du bist nicht nur Einerlei – ein Rädchen im Getriebe.
Du bist
mehr als nur ein austauschbares Teil in der Weltmaschine.
Du bist kostbar in meinen Augen – mit allen deinen Anlagen,
Fähigkeiten.
Auch mit deinen Schwächen habe ich dich gerufen.
Und ich
will dich immer wieder neu ansprechen und aufrufen:
Leb dein Leben mit
mir!
Und ich mache mich mit dir auf den Weg, du brauchst in nicht allein zu
gehen.
Höre hin auf meinen Ruf, und wirst erkennen,
welche
Aufgabe ich dir zugedacht habe, wohin ich dich senden möchte.
Und halte dich an das Beispiel meiner Mutter!
Sie kann dir zeigen, wie man hinhören und Gottes Willen erkennen kann.
Sie kann dir zeigen, wie man sich auf Gottes Ruf einlassen,
wie
auch dein Leben Inhalt und Sinn erfahren kann.
An der Hand deiner Mutter kannst du ganz neu zu Gott,
zu den
Menschen und zu dir selbst finden.
Auch sie habe ich beim Namen gerufen – Unauffällig und unscheinbar wie sie war
...
Und sie ist auf meinen Anruf eingegangen...
aus: Lass mich den Weg begreifen –
Spurensuche Berufung © Canisiuswerk 2000
Gebet:
Herr, in dieser Zeit der Probleme und Schwierigkeiten in der Kirche bitten wir dich besonders um Hirten, die deine Herde
umsichtig führen und leiten. Wir können sie nicht erwählen und nicht berufen. Du musst es tun. Schicke uns Hirten, wie du einer warst.
Herr, gib uns Seelsorgerinnen und Seelsorger aus Fleisch und Blut, die unsere "Sprache" sprechen, unsere Nöte teilen, die jeden
von uns ernst nehmen. Schenke allen Seelsorgerinnen und Seelsorgern einen starken Glauben und eine glühende Liebe, unerschöpfliche Geduld und echte Weisheit, aber auch Demut und
Mut!
Herr, schicke uns Seelsorgerinnen und Seelsorger, die uns nachgehen, die für uns Zeit haben, die mit uns beten und feiern, weil
du ihr und unser aller Vorbild bist.
(nach Paul
Roth)
MEDITATION
Guter Gott, ich bin unterwegs mit
anderen.
Ich möchte sie mitgehen lassen, aber ich
habe selber Probleme, Fragen, Sorgen und weiß oft nicht, wie mein Weg weitergeht.
Ich möchte sie mit leben lassen, aber ich
fühle mich überfordert.
Ich möchte die Fragen anderer hören und höre
oft nur die meinen.
Ich möchte anderen Mut und Hoffnung machen
und spüre selber die Angst in mir.
Ich möchte andere nicht abhängen und stehen
lassen, aber ich schleppe mich selbst dahin.
Ich möchte anderen sagen, dass du der Weg
und das Leben bist - und kann es selber nur ahnen. Und trotzdem möchte ich den Weg wagen, der zu den Menschen geht.
Es wird ein Weg mit Rückschlägen,
Enttäuschungen und Umwegen sein, aber auch ein Weg der Freude und neuer Erfahrungen.
Ich möchte den Weg zu den Menschen gehen,
weil sich dadurch vielleicht für andere eine Welt ändern kann.
Ich möchte den Weg gehen, weil du den Weg
für uns Menschen gegangen bist, weil du einer von uns geworden bist, weil wir dadurch wissen, dass der Weg sinnvoll ist und ein Ziel hat. Weil wir auf diesem Weg vielleicht auch dir begegnen
…
GEMEINSCHAFT
Martina Kreidler-Kos
endlich
nicht der nabel der weit sein
nicht in meiner unvollkommenheit
schon alles
nicht alleine vollständig
endlich
ich darf so bedürftig sein
immer einer ergänzung wert
ich bin ein halbes geschöpf
und ohne andere nicht ganz
endlich
der mensch ist nur im doppelpack gut
nur in der vielzahl großartig
der mensch ist als menschheitsfamilie gedacht
endlich
das zauberwort der zukunft heißt nicht ich
das zauberwort der zukunft heißt zusammen
Martina
Kreidler-Kos
NOCH EINE MÖGLICHKEIT
Friedrich Dietz
Ein Junge versuchte, einen schweren Stein fortzuheben. Aber so sehr er sich auch plagte, der Stein ließ sich nicht bewegen.
Niedergeschlagen berichtete er es seinem Vater.
"Und du hast alles versucht, um den Stein zu heben?", fragte der Vater.
"Natürlich!", rief der Junge gereizt.
"Nein", sagte der Vater gelassen, "eine Möglichkeit hast du noch nicht probiert: Du hast mich nicht gebeten, dir zu
helfen."
Aus: 2 Minuten vor dem
Tag, Friedrich Dietz, Parzeller/Butzon&Bercker.
AUCH DAS IST AUFERSTEHUNG
Verfasser unbekannt
Steh auf
Wenn dich jemand erniedrigt hat
Wenn dich jemand geschlagen hat
Wenn du dich verraten fühlst -
Auch das ist Auferstehung.
Steh auf
Wenn du meinst, es geht nicht mehr weiter
Wenn du niedergeschlagen bist
Wenn du aufs Kreuz gelegt worden bist -
Auch das ist Auferstehung.
Steh auf
Wenn dich die Probleme rundherum niederdrücken
Wenn du dich am Boden zerstört fühlst -
Auch das ist Auferstehung.
ER ist auferstanden,
nachdem sie ihn verlassen, verraten, verkauft haben
gefoltert, gekreuzigt und getötet.
Verfasser unbekannt
S
TEINE BEWEGEN
Johann Pock, Hans Pock
Wer rollt den Stein weg
vom Grab der Ichsucht
von erdrückenden Beziehungen
von niederdrückenden Worten?
Da war einer
der sprengte sein Grab
indem er sich
für andere aufopferte.
Da waren Frauen,
die sich nicht einschüchtern ließen,
die Hoffnung gegen Resignation setzten,
die glaubten, wo alles zu Ende schien.
Ostern ist das Fest
wo Steine bewegt werden,
wo sich Gräber öffnen
wo Licht die Dunkelheit durchbricht,
Ostern geschieht heute,
wenn ich die Steine in mir selbst
bewegen lasse
und dadurch frei werde
für den Aufbruch in ein neues Leben.
Johann Pock, Ostern 2008 - Siehe Liste der Mitarbeiter
AUFERSTEHEN
Helene Renner
Wo Menschen
aus ihrer Enge finden
Wo Hoffnung
neu entsteht
Wo Zuversicht
wachsen kann
Wo Ängste
überwunden werden
Wo Versöhnung
geschieht
Wo Freude
das Leben prägt
Wo Türen
plötzlich offen stehen
Wo Steine
weggewälzt werden
Wo Liebe
spürbar wird
Überall da
ist
Auferstehung
Österliche Bußzeit
KARFREITAG
Ilse Pauls
Wenn der Vorhang
unseres Lebens zerreisst -
was werden wir sehen?
Unsere Schuld?
Unsere Versäumnisse?
Das wird alles
draußen bleiben. -
Unsere Augen
werden übergehen ins Licht,
Du selbst wirst uns
die Tränen abwischen.
Selig sind die,
die geweint haben. -
Du wirst mich rufen,
und ich werde
Deine Stimme erkennen.
Du wirst mich
beim Namen rufen
und ihn zärtlicher sagen
als jemals ein Mensch -
und ich werde wissen:
Ich bin am Ziel.
Aus: Ilse
Pauls, Auf dem Weg. Gedichte und Gebete. Edition Club d'Art - International, Klagenfurt 2009.
VERWANDLUNG
Lothar Zenetti
Gestern
die Verwandlung
des Wassers in Wein
Heute
die Verwandlung
des Weines in das Blut des Herrn
Morgen
die Verwandlung
meines Sterbens in sein Auferstehn
Aus:
Lothar Zenetti, Sieben Farben hat das Licht. Worte der Zuversicht. Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 2006.
Meditation
Helene Renner (2020)
Jesus Christus
mit dir will ich aufstehen
gegen Not und Tod
gegen Folter und Leiden
gegen Armut und Elend
gegen Hass und Terror
gegen Zweifel und Resignation
gegen Unterdrückung und Zwang
Mit dir will ich aufstehen
gegen alles, was das Leben behindert
Mit dir will ich einstehen
für alles,
was das Leben fördert
Es genügt nicht
Hosanna, Hosanna zu rufen
darum
sei du meine Kraft
dass ich aufstehe mit dir
GOLGOTA
Fritz Möser
Golgota ist der Ort, an dem wir nicht vorbeikommen,
wollen wir denn Christus glauben.
Golgota war gestern, ist heute, wird morgen.
Golgota, der Börsenmarkt,
Golgota, das Elendsviertel,
Golgota, der Schlacht- und Viehhof,
Golgota im Präsidentenpalast.
Golgota hinter Stacheldraht.
Golgota ist überall.
Da, wo ein Mensch gequält wird, ist Golgota.
Golgota ist weit weg.
Golgota ist nahe bei uns.
Golgota ist überall...
Fritz
Möser, in: Wo meine Sehnsucht ein Zuhause hat, Ein Firmkurs, Leseheft für Jugendlich, München 1999.
KORN, DAS IN DIE ERDE VERSINKT
Jürgen Henkys
Korn, das in die Erde, in den Tod versinkt,
Keim, der aus dem Acker in den Morgen dringt.
Liebe lebt auf, die längst erstorben schien:
Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.
Über Gottes Liebe brach die Welt den Stab,
Wälzte ihren Felsen vor der Liebe Grab.
Jesus ist tot. Wie sollte er noch fliehn?
Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.
Im Gestein verloren Gottes Samenkorn,
Unser Herz gefangen in Gestrüpp und Dorn -
Hin ging die Nacht, der dritte Tag erschien:
Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.
ZUR WELTLAGE
Christine Busta
"Fürchtet euch nicht!", sagt einer
und stützt sich dabei auf sein Panzerfahrzeug.
"Fürchtet euch nicht!", spricht ein anderer
und winkt uns mit der Neutronenbombe.
Zwischen beiden geht ein Geschundener
wehrlos hindurch und schleppt sein Kreuz.
Aus:
Christine Busta, Wenn du das Wappen der Liebe malst. Gedichte. Otto Müller Verlag, Salzburg 1995 (1981).
ICH SCHAUE IHN AN UND ER SCHAUT MICH AN
Quelle unbekannt
Der Pfarrer von Ars ging eines Tages in seine Kirche
und sah dort einen einfachen Bauern knien.
Er dachte sich nichts dabei.
So viele Menschen kamen den Tag über in seine Kirche,
um „dem lieben Gott“ von ihren Sorgen zu erzählen.
Als er aber nach einer Stunde wieder in die Kirche kam
und den Bauer immer noch knien sah, ging er auf ihn zu und fragte ihn:
„Sag mal, was sagst du dem lieben Gott da eigentlich die ganze Zeit?“
Darauf entgegnete der Bauer ihm nur:
„Eigentlich gar nichts, Herr Pfarrer“.
Auf den Tabernakel deutend fuhr er nur fort:
„Ich schaue ihn an – und Er schaut mich an. Das ist genug."
Quelle
unbekannt
SIEBEN WAHRHEITEN
Peter Dyckhoff
Wohl dem, der in seinem Inneren eine leise Stimme hört, die ihm die Botschaft Gottes vermittelt.
Wohl dem, der Ohren hat, die wahrhaft hören, und der sich nicht durch unwahres Zuflüstern täuschen
lässt.
Wohl dem, der Augen hat, die sich zeitweilig dem Äußeren verschließen, um nach innen zu blicken und die zarten Regungen der
Seele wahrzunehmen.
Wohl dem, der Zugang zu seiner Seele hat, die ihm himmlische Geheimnisse offenbart.
Wohl dem, der durch sein Gebet das Ewige berührt und aus dieser Kraft sein Leben gestaltet.
Wohl dem, der keine neuen Hindernisse aufschichtet und einen immer weiteren Zugang zur Quelle allen Lebens
findet.
Wohl dem, der durch Übungen gelernt hat, seiner Natur zu folgen und sich im Gebet Gott ganz hinzugeben.
DIE ZEHN GEBOTE
Roland Rosenstock
Die 10 Gebote haben die Aufgabe, die Freiheit zu schützen, ihr eine Form zu geben. Sie bewahren die Gemeinschaft und den
Einzelnen vor Machtmissbrauch, Misstrauen und Kontrolle, sie schützen auch das Leben der Schwachen und regeln, was mein ist und was dein. Sie bewahren die Beziehungen zwischen
Menschen vor dem Zerfall, können wie Bojen Untiefen anzeigen, damit wir unser Schiff durch den Sturm navigieren können, ohne Schiffbruch zu erleiden.
Es geht um ein Leben in Freiheit und Würde.
Es geht um Werte, die für unser Zusammenleben wichtig sind und die Gefahren, die das Zusammenleben in Freiheit
gewähren.
Dieses Buch ist ein Plädoyer für eine Kultur der Ehrlichkeit, des Respekts und der Treue. Ich will die Bedeutung der
Zehn Gebote für heute so umschreiben, wie ich sie sehe.
Mein Anliegen ist nicht, neue Gebote zu formulieren, sondern den tiefen Sinn der alten Gebote für uns heute wieder
begreifbar zu machen.
Roland
Rosenstock, Die Zehn Gebote, und was sie heute bedeuten, Hamburg 2007
Einfache Dinge tun
Nicht die Sterne vom Himmel holen.
Nicht den Weltraum erobern.
Nein, einfache Dinge tun:
Dem Kollegen, der Kollegin, zuhören.
Den Kopf eines Kindes streicheln.
Mir die schnippische Antwort verkneifen.
Einen Mitmenschen zum Essen einladen.
Nicht große Vorsätze fassen.
Nicht die Welt verändern wollen mit einem Schlag.
Nein, einfache Dinge tun:
Nicht so oft sagen: Keine Zeit.
Nicht alles so selbstverständlich nehmen.
Danke sagen.
Signale geben.
Eine Blume schenken.
Nicht den Mund so voll nehmen.
Nein, einfache Dinge tun:
Die weggeworfene Zigarettenschachtel aufheben.
Keine Picknickreste im Wald liegen lassen.
Den Brief oder das Mail endlich beantworten.
Die fällige Aussprache nicht aufschieben.
Oma, Opa, besuchen, ohne Nebenabsichten.
Einfache Dinge tun ...
IN DIE WÜSTE
Huub Oosterhuis
Die Steppe wird blühen
Die Steppe wird blühen,
die Steppe wird lachen und jauchzen.
Die Felsen, die stehen seit
den Tagen der Schöpfung,
stehn voll Wasser, doch dicht,
sie werden sich öffnen.
Das Wasser wird strömen,
das Wasser wird glitzern und strahlen,
Durstige kommen und trinken.
Die Steppe wird trinken,
die Steppe wird blühen,
die Steppe wird lachen und jauchzen.
Verbannte, sie kommen
mit leuchtenden Garben nach Hause.
Die gingen in Trauer
bis zum Ende der Erde,
hin auf immer, allein –
vereint kehrn sie wieder.
Wie Bäche voll Wasser,
wie Bäche voll sprudelndem Wasser,
brausend herab von den Bergen.
Mit Lachen und Jauchzen –
die säten in Tränen,
kehrn wieder mit Lachen und Jauchzen.
Der Tote wird leben.
Der Tote wird hören: Nun lebe.
Zu Ende gegangen,
unter Steinen begraben:
Toter, Tote, steht auf,
es leuchtet der Morgen.
Da winkt eine Hand uns,
uns ruft eine Stimme: ich öffne
Himmel und Erde und Abgrund.
Und wir werden horen,
und wir werden aufstehn
und lachen und jauchzen und leben.
Übersetzung: Anette
Rotherberg-Joerges, © Ekklesia Music Publishing EMP. For the world: Small Stone Media bv, Holland
https://www.koormuziek.nl/files/lyrics/ECC17.1086.03L.pdf
ALTERNATIVES GLAUBENSBEKENNTNIS
Ich glaube an Gott,
der Frieden bringt und Menschen auffordert, sich für den Frieden
einzusetzen.
der diese Welt geschaffen hat, damit Glück und Frieden sich ausbreiten
können.
der es nicht zulassen will, dass Menschen in Hunger und Elend bleiben und sich
gegenseitig töten.
Ich glaube an Jesus Christus,
der die Ängste und Nöte eines Menschen erlebt hat:
Er sah zuerst die Leidenden, die Verachteten und Ausgestoßenen.
Er fragte, wo niemand fragte, er schrie, wo alle schwiegen,
und er war bereit, für den Frieden am Kreuz zu sterben.
Ich glaube an Jesus Christus, weil er mir den einzig möglichen Weg
zeigt.
Ich glaube an den Hl. Geist,
der die Menschen zum Frieden beruft,
der eine Gemeinde schafft,
in der Menschen in Frieden und Geborgenheit,
mehr und mehr frei von Angst leben können.
Ich glaube an den Hl. Geist,
der Gottes unüberbietbare Zukunft des Friedens zu uns bringen wird.
Amen.
(Quelle unbekannt)
EIN BISSCHEN WÄRME
Mutter Teresa
Eines Tages ging ich durch die Straßen Londons. Ich sah einen Mann, der zusammengekauert da saß, er schien einsam und verlassen. Als
er mich bat, ich solle mich zu ihm niederbeugen, blieb ich stehen, nahm ihn bei der Hand, schüttelte sie und fragte ihn, wie es ihm gehe. Er blickte auf und sagte: "Nach langer Zeit spüre
ich endlich wieder die Wärme einer menschlichen Hand, nach so langer Zeit ..." Seine Augen leuchteten auf, und er setzte sich aufrecht hin. Schon dieses bißchen Wärme einer menschlichen
Hand brachte Freude in sein Leben. Du mußt das einmal erleben. Du mußt deine Augen weit öffnen und ebenso handeln.
Aus: Für jeden
Tag, Gedanken von Mutter Teresa. Ausgewählt und zusammengestellt von Angelo Devananda.Neue Stadt Verlag, Reihe "Saatkörner", München Zürich Wien 1990.
MEDITATION
: Alle suchen dich
Umdrängt von Menschen mit
vielfältigen Nöten
sieht Jesus doch jeden
Einzelnen.
Keiner wird bevorzugt,
keiner kommt zu kurz.
Alle hat er im Blick, er
weiß, was jeweils nottut und hilft ganz selbstverständlich.
Er fragt nicht, ob einer
innerlich bereit ist
schon gar nicht, ob einer
der Hilfe würdig ist.
Es genügt, bedürftig zu
sein, und von ihm Hilfe zu erhoffen.
Hilfsbedürftig wie ich
selbst bin, möchte ich lernen, einfach da zu sein,
wenn Menschen mich suchen,
damit er durch mich helfen kann.
GEBET IN KRANKHEIT
Herr, ich habe Zeit. Viel Zeit.
Als Gesunder dachte ich,
wie schön es wäre, viel Zeit zu haben.
Nun habe ich also Zeit, zwangsweise.
Aber diese Stunden und Tage
sind eine andere Art von Zeit.
Zeit zum Denken und Zeit zum Grübeln,
zum Fragen und auch zum Vorwürfemachen.
Soviel geht mir durch den Kopf.
Herr, ich brauche Dich:
Bewahre mir guten Mut, Vertrauen und Zuversicht,
dass du gut bist zu uns, Deinen Kindern.
Sei du unser Gott in Freude und Leid. Amen.
Blaise Pascal
In: Youcat, Jugendgebetbuch. Georg von Lengerke und Dörte Schrömges (Hrsg.). München 2011.
WORT AUF DEN WEG
Ein Wort kann genug
sein. Ein Wort das sagt:
es ist gut, du darfst
hoffen, du darfst getrost nach vorn schauen.
Lass alles hinter dir,
was hart und dunkel war.
Ein Wort kann genug
sein. Ein Wort des Dankes das sagt:
gut dass du da bist, du
bist ein Geschenk des Himmels. Ein Wort kann genug sein.
Ein Wort –
hineingesprochen in ein verwundetes Herz.
Ein Wort, aufgenommen
mit aufmerksam hörendem Ohr.
Ein Wort kann genug
sein - um Unheil in Heil zu verwandeln
MEDITATION
Was fasziniert? Was fasziniert uns an anderen?
Was fasziniert uns an Jesus?
Seine Unbestechlichkeit?
Seine klaren Worte?
Sein tatkräftiger Einsatz für andere?
Seine unbeirrte Suche nach dem Willen Gottes?
Seine Unverfügbarkeit?
Wer war
Jesus?
Wer ist
Jesus?
Wer ist Jesus für mich?
Uta Hauf
MEDITATION - Dir nachfolgen
Dir nachfolgen, alles liegenlassen,
aufgeben, was vorher war –
für die Jünger war das kein leichter Schritt
und doch: Es war für sie der Schritt zum Leben.
Du hast sie ja gerufen, du, der Erlöser.
Und wenn ich loslassen muss, manches
aufgeben von dem, was vorher war,
wenn die Krankheit mich einschränkt und
das Leben zur Last wird,
dann lass mich erfahren, dass du mir auch im Dunkeln und im Ungewissen den Halt schenkst,
den ich brauche, um leben zu
können.
Dann lass mich erfahren, dass jeder neue
Weg –
und mag er noch so schwer sein – ein Weg ist, den du mitgehst,
ein Weg, der einem das Kreuz zwar nicht erspart,
der aber ganz gewiss zur Auferstehung führt.
MEDITATION
Jesus entdecken -
aufmerksam werden
staunen wie ein Kind -
mit ihm gehen
hören, was er sagt -
sehen, was er tut
wissen wollen, wo er
wohnt - sich betreffen lassen
eine Geschichte mit ihm
haben
mit seinen Augen sehen,
mit seinen Ohren hören
mit seinen Worten
beten,
merken, wie Angst
schwindet
spüren, wie Vertrauen
wächst
ansteckend glauben
lernen
erleben,
dass Hoffnung trägt
sich lieben lassen und
wieder lieben.
Eleonore Beck
Zitat (2009) - ... auch wenn ich ihn nicht sehe
Ich glaube an die Sonne,
auch wenn sie nicht scheint.
Ich glaube an die Liebe,
auch wenn ich sie nicht spüre.
Ich glaube an Gott,
auch wenn ich ihn nicht sehe.
(anonymer Text
aus dem Warschauer Getto)
Spuren
am Meer
Spuren im Sand
klar erkennbar
morgen verschwunden
Immer schon
schlagen die Wellen an den Strand
unbeeindruckt vom Fortgang der Zeit
unbeeindruckt von menschlichem Handeln
Warum fühlen wir uns so wichtig
Warum glauben wir, wir könnten die Welt beherrschen
Wir hinterlassen Spuren im Sand
klar erkennbar
morgen sind sie verschwunden
Hinterlassen wir Spuren in den Herzen
Spuren der Liebe
die bleiben
Und blicken wir aufs Meer
Immer schon schlagen die Wellen an den Strand
unbeeindruckt vom Fortgang der Zeit
Nehmen wir uns nicht so wichtig
Schauen wir auf die anderen
Spuren in den Herzen
Spuren der Liebe
die bleiben
Edith Furtmann
2024.
DER HOLZWEG
Lothar Zenetti
Zugegeben,
wir sind auf dem
Holzweg,
wenn wir ihm folgen:
Auf diesem mühsamen Weg
vom Holz der Krippe
im ärmlichen Stall
zum Holz des Kreuzes,
dem Marterpfahl,
an dem er litt.
Dazwischen
der harte Alltag des
Zimmermanns: Holz,
Balken und Latten ringsum.
Bretter, die die Welt
bedeuten. Das war
seine Welt. Holzgeruch
über Jahre hin.
Und nun also ich:
mit dem Brett
vor dem Kopf und dem
Balken im Auge.
Und ich (lacht nur),
ich will ihm nachgehn.
Aus: Lothar
Zenetti, Leben liegt in der Luft. Worte der Hoffnung. Matthias Grünewald Verlag der Schwabenverlag AG, Ostfildern 2007.
ICH KANN DIE WELT NICHT VERWANDELN
Bruno Griemens
Ich kann den Hass nicht besiegen,
nicht den Krieg, nicht die Armut,
nicht den Hunger, nicht die Einsamkeit,
nicht die Krankheit und nicht den Tod.
Doch ich kann
die Hand zur Versöhnung ausstrecken,
Vergeltung unterlassen,
von meinem Reichtum etwas abgeben,
auf übermäßigen Konsum verzichten,
unvoreingenommen auf Menschen zugehen,
da sein, wenn ich gebraucht werde.
Das alles hebt die Welt nicht aus den Angeln,
macht sie aber allemal menschlicher.
Ich will nicht aufgeben,
diese kleinen Schritte zu gehen,
weil ich an ihre Wirkung glaube.
Aus:
Bruno Griemens, online tot he he@ven. Jugendgebete. Butzon & Bercker Verlag / Verlag Haus Altenberg, Kevelaer 2012 (2009).
GESPRÄCH AM DREIKÖNIGSTAG
Ilse Pauls
Sterndeuter wollten wir sein
den richtigen Weg finden
die eine Wahrheit suchen -
rein wie Gold
das Gebet finden -
heilsam wie Weihrauch
bittere Myrrhe des Leidens
in Tränen verwandeln
ankommen wollten wir
im Geheimnis des Lebens.
Aus: Ilse
Pauls: Worte am Weg. Gedichte. Wolfgang Hager Verlag, Stolzalpe 2013.
Helene Renner (2019)
Meine Zeit steht in deinen Händen
Guter Gott, ein neues Jahr liegt vor uns
Geschenk des Lebens - Geschenk deiner Liebe
es ist nicht selbstverständlich dieses neue Jahr
Pläne und Hoffnungen
Angst und Mutlosigkeit
Termine und Begegnungen
Enttäuschungen und Zuversicht -
was wird dieses Jahr für uns sein?
Du rufst uns heraus aus dem Dunkel der Nacht
du schenkst Licht, du öffnest die Zeit
vertraust uns Tage, Stunden, Minuten an
hilf uns behutsam und liebevoll, sorgsam und behütend
mit dieser Zeit umgehen, keine Stunde kehrt zurück
lass uns die Zeit nützen - aber uns nicht von ihr gefangennehmen
lass uns die Zeit verschenken - aber nicht verschleudern
lass uns die Zeit genießen - aber uns nicht in ihr verlieren
gib unseren Tagen, unseren Stunden und Minuten dein Gesicht
hinterlasse deine Spuren, begleite uns jeden Tag
zeichne dich ein in unser Mühen und in unsere Freude
sprich dein gutes Wort über Angst und Vertrauen
sei du der Herr unserer Tage
unserer Stunden und Minuten
segne unser Tun und Lassen
segne du unser Jahr
SEGEn für das Neue Jahr
Zitat (2009)
Der Herr,
aus dessen Hand du kommst,
der dein Vater ist,
segne dich,
er lasse dich gedeihen
und wachsen an Leib und Seele.
Er behüte dich
vor Angst und Gefahr
und allem Argen.
Er lasse sein Angesicht leuchten über dir,
wie die Sonne über der Erde
Und sei dir gnädig,
vergebe dir deine Schuld
und mache dich frei.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich,
er schaue in Liebe auf dich
und tröste dich.
Er gebe dir Frieden,
das Wohl des Leibes
und das Heil der Seele.
So will es der Herr.
So gilt es in Zeit und Ewigkeit.
So gilt es für dich.
Und so segne euch der mitgehende Gott,
der Vater, der Sohn und der Heilige Geist
(Aaron-Segen
nach Jörg Zink)
LEGE DEINE HAND IN GOTTES HAND
Aus China
Ich sagte zu einem Engel,
der an der Pforte des neuen Jahres stand:
“Gib mir ein Licht, damit ich sicheren Fußes
Der Ungewissheit entgegengehen kann.“
Aber der Engel antwortete:
“Geh nur hin in die Dunkelheit
und lege deine Hand in die Hand Gottes.
Das ist besser als ein Licht
und sicherer als ein bekannter Weg.“
Worte
einer chinesischen Christin. Aus: Eva Dicks (Hg.), Es kam ein Engel hell und klar. Ein Lesebuch zu Advent und Weihnachten, Kevelaer: Verlag Butzon & Becker 2005, Topos plus
Taschenbücher 562.
BETHLEHEM
Wilhelm Gössmann
Abseits der Menschenwelt
bei einer Viehherde
in der Krippe
geboren
Jubel und Glanz
aus der Höhe
und Gesänge des Friedens
über der ganzen Erde
Hirten -
die das Menschenleben
aus den Ängsten der Tiere kennen
Magier -
die das Menschenleben
aus dem Lauf der Gestirne deuten
Beschnitten
nach jüdischem Brauch
freigekauft im Tempel
mit zwei Turteltauben
Abseits der Menschenwelt
bei einer Viehherde
in der Krippe
geboren
Wozu er heranwuchs -
verborgen
unverschwendet
tiefstill
Aus: Wilhelm
Gössmann, Es weihnachtet sehr. Weihnachten mit der Poesie entdecken. Topos plus Verlagsgemeinschaft, Kevelaer 2001.
STERNSTUNDEN DER MENSCHLICHKEIT
Pierre Stutz
Du lässt dich ein auf unsere Welt,
bekräftigst uns hinter den vielen Lichtern
unsere Sehnsucht nach Geborgenheit zu erkennen.
Du lässt dich finden in unseren Städten
öffnest die Augen für die Vereinsamten
holst uns heraus aus dem hektischen Gefangensein
Du schaffst vertrauensvolle Augenblicke
schenkst uns Sternstunden der Menschlichkeit
die zum Innehalten und Aufatmen bewegen
Weihnachten ist das Fest
des geschenkten Lichtes.
Wir feiern einen herabgestiegenen Gott,
der uns durch seine Menschwerdung beschenkt
mit seiner zärtlichen Nähe,
seiner Sympathie in schweren Stunden
seinem Lachen und Weinen
seiner Spur zur Ewigkeit.
Verwandle unsere Ohnmacht
Christus, dich suche ich
in den Augen der Menschen
in der Stille beim Wandern
im Lächeln der Kinder
im Anstoßen beim Fest
im Brechen des Brotes
im Schreien der Verzweifelten
in der zärtlichen Umarmung
im mutigen Einsatz für Gerechtigkeit
Komm und verwandle unsere Ohnmacht
mit deinem Licht der Hoffnung
alle Tage unseres Lebens.
Aus: Pierre Stutz,
Meiner Hoffnungsspur folgen, Der Begleiter durchs Jahr, Stuttgart 2005.
SEGENSWORTE
unbekannte Herkunft
Gott,
die Nahtstellen meines Lebens will ich beachten,
weil du mir nahe kommst.
Gott, die Randerscheinungen meines Lebens will ich würdigen,
weil du dich auch dort zeigst.
Gott, die Engpässe meines Lebens will ich annehmen,
weil ich dann nicht mehr an dir vorüberkomme.
Gott, die Begrenzungen meines Lebens will ich verstehen als Stellen,
an denen du mich berührst.
Gott, sogar die Nullpunkte unseres Lebens werden so zu Wendemarken,
an denen du mit mir Neues beginnst.
Adventzeit
Rudolf Leicht (2017) -
Wie Maria
Wie Maria
mich in der Erde verankern,
die den schweren Körper verlässlich trägt.
Mich dem alltäglichen Auftrag hingeben
und dem dunklen Sog widerstehen.
Umhüllt und hinaufgezogen
von göttlichem Blau.
Wie Maria
meine Augen verschließen
vor trügerischen Bildern,
um jenes wahre Inbild zu sehen,
das Gott behutsam in mich gelegt hat.
Dem „Aber“ aller Einschränkungen
ein klares „Ja“ entgegenhalten.
Wie Maria
meine Hände öffnen,
dem Gotteskind hingehalten,
der himmlischen Fülle entgegengestreckt,
um sehnsüchtig zu empfangen
die Fülle der göttlichen Gaben
und sie an die Welt zu verschenken.
Angelika
Daiker
Helene Renner (2020)
Wenn ich im Dunkeln bin
und niemandem dafür
die Schuld zuweise
Wenn ich das Dunkel zulasse -
und nicht davor fliehe
Wenn ich das Dunkel aushalte
und dabei die Hoffnung nicht verliere
Wenn ich das Dunkel ertrage
und trotzdem die Liebe leben lasse
Wenn ich das Dunkel achte
weil ich selbst ein Teil des Dunkels bin
Wenn ich vor dem Dunkel
nicht zurückschrecke
aus Mut zum Leben
Dann leuchtet
mitten im Dunkel
ein Licht auf
das den Weg weist
mir und dir
Gabi Ceric (2011)
Gott meiner Freude
Du schenkst mir Freude
Keine solche, die man sich aufsetzen kann
Eine Freude, die von innen kommt
Deine Freude ist es
bei den Menschen zu sein
Du hast mir deinen Sohn geschenkt
Jesus Christus
In der Gestalt des Brotes
habe ich ihn verinnerlicht
wird er zu einem Teil von mir
wie ich in der Taufe Teil von ihm geworden bin
Leib Christi
Das ist ein guter Grund zur Freude
An diesem Tag
Dass ich aus Ihm leben darf
und durch Dich und Dein Heil
Darum freue ich mich
Heute
und auch morgen
so hoffe ich.
-
MEDITATION -- Nachfolgen
-
Nachfolgen heißt:
Ihm folgen, ihm ähnlich werden, unterwegs sein,
Hand anlegen, hingeh‘n und nicht warten, bis wer kommt,
heißt zu lieben, nicht nur von Liebe reden und die Menschen übersehen,
sehn, was jemand grad jetzt braucht, es ihm geben, ihm helfen, neu zu leben, keine Unterschiede machen, machen, dass sich Brot
vermehrt.
2. Nachfolgen heißt: Ihm
folgen, ihm ähnlich werden, ihm leben,
Menschen nicht aufgeben,
ihnen täglich nahe sein.
In Winkeln, in Hütten, Häusern, Gassen, in Wäldern und auf Straßen,
machen, dass die Not vergeht, heißt dorthin geh'n, wo andre nicht hinblicken,
in Schluchten der Fabriken, in Wüsten aus Beton.
3. Nachfolgen heißt: Ihm
folgen, ihm ähnlich werden, heißt heilen,
miteinander teilen, das, was jeder braucht, heißt dienen, sich kleinmachen und bücken,
heißt in den Spiegel blicken und sich ehrlich sehn,
heißt täglich "Gott, hier bin ich" sagen und immer wieder fragen: "Was soll ich für dich tun?"
Strube-Verlag,
München-Berlin
DIE AUFGABE
Anthony de Mello
Als einige seiner Schüler einen weltbekannten geistlichen Begleiter mit Lob bedachten, hielt sich der
Meister zurück.
Als man ihn später nach dem Grund fragte, sagte er: "Der Mann übt Macht über andere aus - er ist kein
geistlicher Begleiter."
"Worin besteht dann die Aufgabe eines geistlichen Begleiters?"
"Zu inspirieren, nicht Vorschriften zu machen", sagte der Meister. "Wach zu machen, nicht zu
nötigen."
Aus:
Anthony de Mello, Eine Minute Unsinn. Herder 1993.
Erntedank
DANK
Rainer Bareis
Einen Dank an alle Leute, die immer für mich sind,
einen Dank an alle, die mir ein nettes Wort schenken,
einen Dank an alle, dir mir ein Lächeln schenken,
einen Dank an alle, die mir zuhören,
einen Dank an alle, die mit mir lachen,
einen Dank an alle, die mich kritisierten,
einen Dank an alle, die meine schlechten Eigenschaften kennen
und by Browse to Save">trotzdem meine Freunde sind.
Einen ganz großen Dank an all meine by Browse to Save">lieben Freunde!
Aus:
Mascha Kaléko, Mein Lied geht weiter, Hundert Gedichte, DTV München, 7. Aufl. 2008.
-
GELIEBTE ERDE
anonym
Ich liebe dich, Erde,
mit allem, was auf ihr lebt.
Gott hat dich geschaffen.
Ich liebe dich, Erde,
denn Gott hat dich sehr schön gemacht
mit deinen Bäumen, Blumen und Tieren,
mit deinen Menschen.
Ich liebe dich, Erde,
Gott erhält dich noch immer in seiner Treue.
Trotz aller Zerstörung,
die wir angerichtet haben auf dir,
trotz Krieg, Gewalt und rücksichtslosem Ausrauben
wird es noch immer Frühling und Sommer,
Herbst und Winter,
kommt immer ein neuer Tag
nach dem Dunkel der Nacht.
Ich liebe dich, Erde.
Darum will ich liebevoll leben lernen
und Verantwortung übernehmen für Gottes Schöpfung.
(Graffito an der
ehem. Berliner Mauer)
Quelle: Dein
Wort. Mein Weg. Alltägliche Begegnungen mit der Bibel 3/14.
-
MEDITATION : Ist ein Denar genug?
Der Herr ließ den Arbeitern den Lohn
auszahlen.
Vom letzten bis zum ersten einen Denar pro Mann.
Da murrten die ersten, denn sie hatten zwölf Stunden gearbeitet,die letzten dagegen nur eine.
Da ließ der Herr einen von den
ersten vortreten und sagte:
Sieh dir deine Kameraden von der ersten Stunde an.
Lauter Burschen wie du selbst: jung, kräftig, muskulös.
Sie heben zwei übervolle Körbe auf einmal und spüren kaum das Gewicht.
Und sieh dir an, die in der elften Stunde gekommen sind.
Keiner wollte ihnen Arbeit geben, denn sie sind alt und ausgemergelt ...
Ich sage dir, sie haben sich in einer Stunde nicht weniger angestrengt als du in zwölf.
Und wenn ich ihnen dafür einen Denar gebe genau wie dir,
dann findest du das
ungerecht?
Herr, sagte einer, der in der
letzten Stunde kam, du bist ein guter Herr.
Und der Herr erwiderte und wandte sich dabei an den Jungen:
Kann ein guter Herr ungerecht sein? Oder ein böser gerecht?
Gerechtigkeit setzt Gutsein voraus. Willst du mich tadeln, weil ich gut bin?
Meine Gerechtigkeit ist
keine, die Vergleiche zieht ...
Da sagte jener, der in der elften
Stunde kam: Herr, es ist tröstlich, dass du auf uns Menschen schaust und nicht auf die Menge der Trauben, die wir in deine Keller gebracht haben ...
-
(Margh Malina in: „Engel haben
schmutzige Flügel“, St. Gabriel)
-
MEDITATION
Ich weiß, dass du mich liebst
1
Helene Renner (2020)
Ich weiß, dass du mich liebst, mein Gott
trotz meines Versagens und meiner Schuld
denn du bist gütig und barmherzig
mit allen, die zu dir kommen
Gütig und barmherzig
will auch ich sein
wenn ich von hier weggehe
barmherzig und geduldig
mit meiner Familie, meinen Freunden
auf meinem Arbeitsplatz
Wenn es mir schwer fällt
geh du mit mir
damit dein Geist mich antreibt
wo Versöhnung notwendig ist
und mich bestärkt
wo mein Stolz mich abhält
ein Wort der Vergebung zu sagen
Ich weiß
an deiner Hand
Gott
wird es mir gelingen
Helene Renner (2020)
Liebender Gott
väterlich und mütterlich
nahe allen Menschen
Du forderst uns auf
deine Liebe dorthin zu tragen
wo Arme erniedrigt werden,
Freude dorthin
wo die Kirche mutlos geworden ist,
Versöhnung dorthin
wo Menschen sich voneinander entfernt haben,
Frieden dorthin
wo Gewalt und Krieg das Leben bedrohen,
Hoffnung dorthin
wo die Angst alles lähmt.
Bahne du uns diesen Weg
den Weg zu den Menschen
den Weg zu mehr Liebe
zu Frieden und Versöhnung
zu Hoffnung und Freude
den Weg zur Gemeinschaft in Christus
MUT
Hans Joachim Remmert
Wozu braucht es Mut?
Zu leben.
Heute zu leben als ein denkender Mensch, der nicht nur die anderen, sondern auch sich selbst für seine Taten verantwortlich
macht.
Es braucht Mut, in dieser Welt, die wohl an den verheerenden Folgen unserer Zivilisation und Bequemlichkeit zugrunde gehen wird,
mit der hoffnungslosen Hoffnung weiterzuleben, dass es vielleicht doch noch besser werden könnte.
Es braucht Mut, sich dieser Realität zu stellen mit all ihren Konsequenzen.
Es braucht Mut, den Kopf nicht einfach in den Sand zu stecken und zu resignieren, sondern mit der eigenen Kraft zu versuchen,
die bestehende Zustände zu ändern.
Es braucht Mut, in einer Welt zu leben, in der Unfähige, Alte und Kranke keinen Platz haben dürfen. In einer Welt zu leben, die
uns die Vereinsamung des Menschen gebracht hat und deren einziges Ziel Produktion und Absatz ist.
Es braucht Mut, dies alles zu wissen und mit dem Gefühl der Ohnmacht weiterzuleben, daran jemals etwas ändern zu können und trotzdem
nicht hoffnungslos zu sein.
Das braucht Mut.
Christoph,
17 J.
Christoph,
17 J. in: Hans Joachim Remmert, Firmung vorbereiten, Ein Werkstattbuch, Freiburg 1995.
SEGNEND MITFÜHLEND DA SEIN
Pierre Stutz
Segnend mitfühlend da sein
den Tieren mit Respekt begegnen
weil sie beseelt sind
Ausdruck des Ursegens Gottes
Segnend-mitleidend dasein
den Fremden mit Achtung begegnen
weil die Schöpfung keine Ausländer kennt
sondern nur Mitmenschen wie dich und mich
Segnend-Iebensfroh dasein
mit allen Sinnen
sich zum Lebenstanz anstiften lassen
in staunender Dankbarkeit
Aus:
Pierre Stutz, Atempause für die Seele. Herder Verlag, Freiburg Basel Wien 2004.
DANK
Rainer Bareis
Einen Dank an alle Leute, die immer für mich sind,
einen Dank an alle, die mir ein nettes Wort schenken,
einen Dank an alle, dir mir ein Lächeln schenken,
einen Dank an alle, die mir zuhören,
einen Dank an alle, die mit mir lachen,
einen Dank an alle, die mich kritisierten,
einen Dank an alle, die meine schlechten Eigenschaften kennen
und by Browse to Save">trotzdem meine Freunde sind.
Einen ganz großen Dank an all meine by Browse to Save">lieben Freunde!
Aus:
Mascha Kaléko, Mein Lied geht weiter, Hundert Gedichte, DTV München, 7. Aufl. 2008.
FEST - Verklärung des Herrn
HOCHSCHAUBAHN DES LEBENS
Ilse Pauls
Zuerst langsam bergauf –
bis die Aussicht wunderbar,
aber keine Zeit zum Genießen –
sofort hinabgestürzt werden
ins Tal der Todesnachrichten
ins Tal der schlaflosen Nächte
ins Dunkel der Zweifel
hin-und hergeworfen
von einer Meinung zur anderen
in Streitgespräche gestoßen
in dunkle Nächte.
Letztlich weich landen
aussteigen
deine Schrecken beruhigen
das Herzklopfen beruhigen
niemals mehr
so hoch hinaus wollen.
Ilse
Pauls, unveröffentlicht.
HERR, NIMM AUCH UNS ZUM TABOR MIT
Peter Gerloff
Herr, nimm auch uns zum Tabor mit,
um uns dein Licht zu zeigen!
Lass unsre Hoffnung Schritt um Schritt
mit dir zu Gott aufsteigen.
Du wirst auch uns verklären,
Herr der Herren.
Lass leuchten deine Herrlichkeit,
von der die Seher künden!
Mach uns für Gottes Reich bereit,
wo alle Mühen münden.
Du wirst auch uns verklären,
Herr der Herren.
Dann geh mit uns vom Berg hinab
ins Tal der Alltagssorgen
und sei uns Weg und Wanderstab
durchs Kreuz zum Ostermorgen.
Du wirst auch uns verklären,
Herr der Herren.
Peter Gerloff in:
Gotteslob Katholisches Gebet- und Gesangbuch (363).
17. Sonntag
MEDITATION - Wenn ich heute lebe
Ich
will planen und träumen - hinein in eine neue Welt -
dein
Reich komme!
Deine Botschaft gebe meinem Geist Flügel -
aber
nicht für morgen, Vater!
Die
Perlen des Lebens - Wärme - Zärtlichkeit – Nähe, Vater.
Den
Schatten des Lebens gebe er mir - damit ich heute leben kann.
Dein
Reich - es wird schon kommen - wenn ich heute lebe.
Ich will eine neue
Welt!
Beginne heute – Perlen des Lebens zu verschenken!
Michael H.F. Brock
16.Sonntag
Kleiner Katechismus der Nächstenliebe
Ich möchte dich lieben, ohne dich
einzuengen;
dich wertschätzen, ohne dich zu bewerten;
dich ernst nehmen, ohne dich auf etwas festzulegen;
zu dir kommen, ohne mich dir aufzudrängen.
Ich möchte dich einladen, ohne
Forderungen an dich zu stellen;
dir etwas schenken, ohne Erwartungen daran zu knüpfen;
von dir Abschied nehmen, ohne Wesentliches versäumt zu haben;
dir meine Gefühle mitteilen, ohne dich für sie verantwortlich zu machen.
Ich möchte dich informieren, ohne dich
zu belehren; dir helfen, ohne dich zu beleidigen;
mich um dich kümmern, ohne dich verärgern zu wollen;
mich an dir freuen, so wie du bist.
aus England; zit. Nach: Werkmappe Jugendgottesdienste, Innsbruck
1997
15. Sonntag
Helene Renner (2020) - Ackerboden sein
Ackerboden sein
fruchtbar und schwer -
aufnahmebereit
für Gottes Wort
Ackerboden sein
kraftvoll und offen -
aufnahmebereit
für den Samen Gottes
Ackerboden sein
Steine und Felsen wegräumen -
freudig aufnehmen
und wachsen lassen
Ackerboden sein
hören und verstehen
was Gott von mir will -
und Frucht bringen
hundertfach
14. Sonntag
Nach jahrelanger Mühe und Arbeit hatte ein Mann sein Haus fertig gebaut. Ein
Neider sagte zu ihm: "Wie kannst du in so unruhigen Zeiten noch ein Haus bauen? Meinst du, uns könne nicht ein schweres Erdbeben treffen oder eine Flut, die dein Haus von den Grundmauern her
aufschwemmt?"
Der Mann entgegnete: "Ich habe mein Haus auf gutem Grund
gebaut."
"Bist du dir sicher", begann der andere wieder, "dass eine Feuersbrunst oder
Explosion nicht diese ganze Straßenzeile einäschern könnte?"
"Ich habe es auf gutem Grund gebaut", meinte der Mann wieder.
"Aber es kann doch auch bei uns wieder ein Krieg kommen, wer hätte das im Irak
noch für möglich gehalten, von Atomraketen ganz abgesehen!?"
"Ich habe mein Haus auf gutem Grund
gebaut", erwiderte der Mann stoisch, und mit einem Lächeln fügte er hinzu: "Und zwar auf Gottvertrauen!" (nach Max
Rösler)
13. Sonntag im Jahreskreis
Helene Renner (2020)
Nichts ist wichtiger
als eine gute Beziehung zu Gott
Dieser guten Beziehung
steht oft viel im Weg
Unsere Geschäftigkeit
unser Leichtsinn
unsere Feigheit vor Entscheidungen
unsere verschobenen Rangordnungen
unsere Zweifel
unser Unglaube
aber
nichts soll in unserem Leben
wichtiger sein
als eine gute Beziehung zu Gott
Gott
lass uns unseren Leichtsinn überwinden
unsere Geschäftigkeit überdenken
unsere Feigheit durch Mut ersetzen
unsere Zweifel dir anvertrauen
und unseren Unglauben
in Vertrauen verwandeln
Gott
hilf uns zu einer neuen Rangordnung
damit die Beziehung zu dir wachsen kann
11. Sonntag im Jahreskreis
EIN KLEINES STÜCK DEN HIMMEL ÖFFNEN
Beatrix Senft
so viele Menschen
müde
und
erschöpft
ohne Orientierung
entwurzelt
getrieben von den Dämonen der Zeit
mit Trauer
um vieles
was gestorben
und ab-gestorben ist
mit Sehnsucht
nach HEIL
und auch wir
sind gefordert
von IHM
„Geht und verkündet:
Das Himmelreich ist nahe.“
auch wir sind gefordert
heilend zu begegnen
Abgestorbenes zum Leben zu rufen
Isolierte zu integrieren
vor den Dämonen nicht zu flüchten
sondern uns ihnen zu stellen
wir sind gefragt
im täglichen Begegnen
in den kleinen Momenten
wo wir ein kleines Stück
den Himmel für andere
öffnen dürfen
und Hoffnung schenken
Beatrix Senft
MANTRA
Beatrix Senft
Meine Sehnsucht, o Herr:
heil möchte ich sein.
Schenke Heilung, o Herr,
Heilung aus DIR.
Schenke Heilung auch mir.
Beatrix
Senft
Herz Jesu Fest
DU
Ilse Pauls
DU
Du bist die Mitte
Einatem Du
Ausatem Du
Freund
innerster Du
heilender Tröster Du
Mittelpunkt
der Mitte
aller Zellen Du
Mitte der
Atomkerne Du
ewige Zwiesprache Du
schweigende Anwesenheit Du
ewiges Wort Du
Besieger des Todes Du
ewig Ankommender Du
Du
Aus: Ilse Pauls, Auf dem Weg. 2014, Nachdruck Mails & More, A-3441 Baumgarten.
Fronleichnamsfest
WIR BRINGEN DIR UNSER LEBEN
Andrea Schwarz
Wir bringen dir das Brot unseres Alltags
das nicht immer leicht zu leben ist
manchmal ist es hartes Brot
Leben ist nicht immer einfach
das Brot unseres Alltags
sind auch die Körner die zermahlen werden
das sind die Träume die sterben müssen
und Pläne die durchkreuzt werden
Hoffnungen die nicht erfüllt werden
das ist Mühsal und Arbeit
und das ist unser Hunger und unsere Sehnsucht
Unser Leben ist manchmal so leer wie der Kelch
der jetzt auf dem Altar steht
wir haben den Sinn verloren
wir wissen nicht mehr weiter
wir spüren unsere Einsamkeit
und manchmal ist unser Leben ein Schrei danach
von dir gefüllt zu werden
Und dann sehnen wir uns danach
dass du den Wein des Lebens in uns eingießt
dann sehnen wir uns danach
dass du uns erfüllst
mit Leben und Lebendigkeit
mit Lebensfreude und Lebensfest
und dann wünschen wir uns
das Leben das du uns verheißen hast
den Wein der Freude
das Fest das du uns zugesagt hast
Aus: Andrea
Schwarz, Du Gott des Weges segne uns. Gebete und Meditationen. Herder Verlag, Freiburg Basel Wien 2008.
Dreifaltigkeitssonntag
BITTE UM ERKENNTNIS GOTTES
Walter Kühnelt
Getreuer, heiliger Gott
und Vater,
verleihe mir Vernunft,
dich zu erkennen;
Gefühl, dich zu empfinden;
Geist, dich zu verstehen.
Gib mir Eifer,
dich zu suchen;
Weisheit, dich zu finden;
Begierde, dich zu lieben.
Schenke mir ein Herz,
das über dich nachsinnt,
und Taten, die dich großmachen.
Gib mir Augen, dich zu sehen;
Ohren, dich zu hören;
eine Zunge, dich zu verkündigen.
Gewähre mir Geduld,
auf dich zu warten,
deine heilige Gegenwart,
ein seliges Ende
und das ewige Leben.
Aus:
Breite deinen Frieden in mir aus. Gebete der Religionen. Zusammengestellt und kommentiert von Walter Kühnelt. Verlag St. Gabriel, Mödling Wien 1989.
Pfingsten
ERLEUCHTE UNSERE AUGEN, HEILIGER GEIST
erzdioezese-wien.at
Erleuchte unsere Augen, Heiliger Geist,
dass wir nicht blind werden
für die Wunder deiner Schöpfung, deiner Güte und Liebe.
Erleuchte unsere Augen, Heiliger Geist,
dass wir nicht blind werden für die Dunkelheiten und Leiden in unserer Welt.
Öffne unsere Ohren, Heiliger Geist,
dass wir nicht taub werden für dein Wort und deine Wahrheit.
Öffne unsere Ohren, Heiliger Geist,
für die Bitten und Stimmen von Menschen und ihre Schreie der Not.
Durchdringe unseren Geist, Heiliger Geist, damit wir
Tag für Tag deinen Willen erkennen und in
deinem Licht das Licht sehen.
Durchdringe unseren Geist, Heiliger Geist, damit wir
die Geister zu unterscheiden lernen.
Erhelle unser Herz, Heiliger Geist,
damit wir lieben was wahrhaft und gerecht ist und
in allem, was wir lieben, dich lieben.
Hülle uns ein in dein Licht und deine Wahrheit,
dass wir uns senden lassen in diese Welt, dir lobsingen
und die Kraft deiner Auferstehung feiern. Amen.
Website
der ED Wien
GEBET ZUM HEILIGEN GEIST
Antony Kolencherry MSFS
Heiliger Geist,
eins mit dem Vater und dem Sohn,
deine schöpferische Kraft erfüllt das All mit Glanz und Herrlichkeit.
Atme in mir deinen Atem des Lebens, der Weisheit und der Menschlichkeit,
damit ich Zeuge von deiner unendlichen Güte bin.
Dein lebendiges Feuer möge mich beflügeln,
mein Inneres durchdringen,
mich erwärmen und heiligen.
Entzünde in mir das Feuer deiner Liebe,
damit ich das Böse besiege,
die Angst überwinde,
Freundschaften schließe
und zur Versöhnung beitrage.
Heiliger Geist,
du Feuer und Flamme,
hilf mir, die Liebe zu entzünden,
die Herzen zum Glühen zu bringen,
den Geist zu erfrischen und die Sinne zu erfreuen.
Beschenke mich mit deinen himmlischen Gaben
und verwandle mich, damit ich umkehre, wo Umkehr notwendig ist,
und neu beginne.
Leite mich auf den rechten, ebenen Pfaden
und mache mich zum Werkzeug deines Friedens,
damit ich in den Familien und Gemeinden der Einheit und Eintracht diene.
Heiliger Geist,
ich danke dir, dass ich bei dir so wunderbar geborgen bin.
Sei gepriesen heute und in alle Ewigkeit. Amen.
P.
Antony Kolencherry MSFS, Kloster Visitation, 4500 Solothurn, Schweiz.
DAS PFINGSTWUNDER
Ilse Pauls
Zuerst -
Worte - falsch verstanden
als Waffen gebraucht
um Recht zu haben
als Todesurteile.
Es geschehen Wunder:
Worte - die wärmen,
trösten
Schmerzen lindern,
heilen -
Worte
machen Mut.
Aus: Ilse
Pauls, Worte am Weg. Gedichte. Wolfgang Hager Verlag, A-8852 Stolzalpe 70.
7. Sonntag in der Osterzeit
VERHARREN
Beatrix Senft
sie alle verharrten
hielten inne
in dem
was in ihrem Leben
Bedeutung hatte
stellten sich
ihren Zweifeln
und
Anfragen
war alles zerschlagen
oder
durften sie der neuen Hoffnung
trauen
gaben nicht einfach auf
mussten
in einer neuen Wirklichkeit
ankommen
stockend
starr in der Bewegung
brauchten